Grundwasserspiegel: Wissenswertes
In Frankreich und anderswo ist das Grundwasser eine unsichtbare, aber wichtige Reserve.
In Frankreich und anderswo ist das Grundwasser eine unsichtbare, aber wichtige Reserve.
Das Grundwasserreservoir stellt unsere Wasserversorgung zum Großteil sicher, bewässert den Anbau in der Landwirtschaft, unterstützt die Wasserläufe in Trockenzeiten und trägt zum Gleichgewicht der Ökosysteme bei.
Es ist jedoch anfällig für Klimagefahren, Raubbau und Umweltverschmutzung. In einer Zeit, in der sich Dürreperioden und extreme Wetterereignisse häufiger auftreten, müssen wir die Funktion und den aktuellen Zustand des Grundwassers verstehen, wir müssen herausfinden, wie man es besser verwalten kann.
Hier geben wir einen Überblick über die erforderlichen Informationen, damit seine Funktion, seine Entwicklung und die daraus entstehenden Herausforderungen verstanden werden können.
Grundwasser ist ein natürliches Süßwasseraufkommen unter der Bodenoberfläche in einem Bereich, in dem der Untergrund zwischen mineralischen Anteilen (Fels, Kies, Sand) mit Wasser gefüllt ist. Es entsteht durch das allmähliche Einsickern von Regen- oder Rieselwasser durch die durchlässigen Bodenschichten. Dieser Prozess erfolgt langsam und hängt von mehreren Faktoren ab: der Bodendurchlässigkeit, der Vegetation, der Neigung des Geländes und natürlich der Häufigkeit und Intensität von Niederschlägen.
Wenn sich in diesen durchlässigen Schichten Wasser ansammelt, können wir von "freiem" oder "ungespanntem Grundwasser" sprechen. Der Grundwasserspiegel kann je nach Jahreszeit natürlich schwanken: Er steigt in den feuchten Jahreszeiten (Herbst/Winter) und sinkt in den trockenen Jahreszeiten (Frühling/Sommer), insbesondere bei größeren Entnahmen für die Bewässerung oder Trinkwasser.
Zugang zum Grundwasser erhält man oft über Brunnen oder Bohrlöcher, so dass es vor allem in ländlichen Gebieten eine wichtige Quelle der Trinkwasserversorgung ist.
Häufig wird Grundwasser und Aquifer verwechselt, da beide Begriffe auf ähnliche Sachverhalte verweisen. Es lohnt sich dennoch, sie zu unterscheiden. Ein Aquifer ist ein unterirdisches Wasserreservoir in einer durchlässigen geologischen Schicht wie Sand oder Kies. Er kann sich in verschiedenen Tiefen befinden und von undurchlässigen Schichten begrenzt sein oder nicht.
Das Grundwasser hingegen ist eine bestimmte Art von Aquifer: Es ist der Bodenoberfläche am nächsten. Daher der Begriff "freies" oder "ungespanntes" Grundwasser, denn es ist nicht zwischen zwei undurchlässigen Schichten eingeschlossen. Der Grundwasserstand ändert sich direkt in Abhängigkeit von Niederschlag und Verdunstung. Grundwasser ist besonders anfällig für diffuse Verschmutzungen wie Nitrate oder Pestizide aus der Landwirtschaft oder städtischem Rieselwasser.
Dagegen ist gespanntes Grundwasser zwischen zwei undurchlässigen Gesteinsschichten eingeschlossen. Es ist vor oberflächlicher Verschmutzung geschützt, es kann jedoch nur über Tiefenbohrungen genutzt werden. Es füllt sich in der Regel langsamer wieder auf, da es von Bereichen gespeist wird, die weit entfernt liegen können.
Das Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für die Anpassung der Techniken zur Wasser- und Versorgungsnetzüberwachung, zur Entnahme und zum Ressourcenschutz. Die nachhaltige Bewirtschaftung des Grundwasserspiegels erfordert daher besondere Aufmerksamkeit für die unmittelbare Umgebung, während bei der Nutzung eines gebundenen Grundwasserreservoirs die deutlich längere Zeit bis zur Auffüllung zu berücksichtigen ist.
Zusammenfassend bezieht sich der Begriff "Aquifer" oder "Grundwasserleiter" allgemein auf jedes unterirdische Wasservorkommen. Das Grundwasser ist eine besondere, nicht gespannte Form des Aquifers, dessen obere Fläche frei ist und unter direktem Niederschlageinfluss steht. Dagegen ist gespanntes Grundwasser zwischen zwei undurchlässigen Schichten eingeschlossen.
Im Jahr 2025 bietet der Grundwasserspiegel in Frankreich ein Bild voller Gegensätze. Nach den Daten des französischen Forschungsinstituts für Geologie und Bergbau BRGM (Bureau de Recherches Géologiques et Minières) und den Beobachtungen des Netzwerks Info-Sécheresse zeigen einige Regionen eine Rückkehr zu Wasserständen, die bei oder über den saisonalen Normwerten liegen, während andere doch weit dahinter zurückbleiben.
Diese Differenzen erklären sich durch Unterschiede in den Niederschlagsmengen, in den geologischen Rahmenbedingungen und dem Bewuchs, aber auch durch den Druck auf die Ressourcen durch den Menschen. Im Durchschnitt hielt der Grundwasserspiegel dem Winter 2024-2025 dank eines Herbstes mit hohen Niederschlagsmengen besser stand als in den Vorjahren.
Die heftigen Regenfälle im Herbst und Winter 2024/25 führten in einigen Gebieten zu einer teils schnellen und wirkungsvollen Grundwassererholung. Insbesondere im Loire-Becken, im mittleren Westen und im Norden des Landes, wo die durchlässigen Böden ein gutes Versickern ermöglichen, ist dies feststellbar.
Diese Erholung kann jedoch weder vereinheitlicht werden, noch erfolgte sie überall. Intensive Niederschläge führten oft zu einem massiven Abfluss, bevor das Wasser in die Tiefe sickern konnte. In Siedlungsgebieten oder in Gebieten mit wassergesättigten Böden versorgte das Niederschlagswasser vor allem Flüsse und Staugebiete, ohne in die Grundwasserschichten einzudringen.
So stieg der Grundwasserspiegel im Südosten, Südwesten und im Mittelmeerraum nicht signifikant an.
Im April 2025 befinden sich die Departements mit sehr günstigen Grundwasserwerten hauptsächlich in Westfrankreich und in der Mitte des Landes. Dazu zählen insbesondere:
Loir-et-Cher und Eure-et-Loir mit regelmäßigen guten Zuflüssen und einer natürlichen Auffüllung, die durch durchlässige Kalksteinformationen erleichtert wird,
Charente und Vienne, wo Grundwasserreservoire in Kreide- und Kalksteinschichten den Regen gut aufgenommen haben,
Gironde dank eines überdurchschnittlich feuchten Winters,
Calvados, die Region am Ärmelkanal und Ille-et-Vilaine, die hohe Werte aufweisen.
Dagegen bleiben die Wasserstände in den Departements Var, Hérault, Pyrénées-Orientales oder in Teilen der Ardèche und der Drôme sehr niedrig. In diesen Gebieten kommen hoher Verbrauch, schwieriges Auffüllen und zu kurze oder zu intensive Niederschläge zusammen.
Anhand der von BRGM oder Info-Sécheresse veröffentlichten interaktiven Karten können diese Werte und ihre Schwankungen in Echtzeit verfolgt werden. Sie bilden ein wertvolles Werkzeug für Wassernetzbetreiber und Kommunen.
Es besteht ein direkter, aber komplexer Zusammenhang zwischen Niederschlag und Grundwasserspiegel. Regenwasser bildet die Hauptquelle für das Grundwasser. Damit die Grundwasserspiegel aber nachhaltig aufgefüllt werden können, muss das Wasser Zeit genug haben, um im Boden zu versickern.
Mehrere Faktoren beeinflussen dieses Versickern:
Bodenbeschaffenheit: Ein sandiger oder lehmiger Boden unterstützt die Aufnahme, während in einem tonhaltigen oder kompakten Boden weniger Wasser versickert, sondern eher abläuft.
Vegetation: bewaldete oder krautige Flächen bremsen den Abfluss und verbessern das Versickern.
Niederschlagsstärke: Regelmäßiger, mäßiger Regen ist vorteilhafter als ein intensives Unwetter, bei dem das Regenwasser abläuft, ohne in die tiefen Schichten einzudringen.
Der Ausgangszustand des Bodens: In einen bereits mit Wasser gesättigten oder zu trockenem Boden kann das Wasser schwerer versickern.
So garantiert ein regenreicher Winter nicht automatisch eine optimale Auffüllung, wenn das Wasser schnell abläuft oder verdunstet. Davon abgesehen reagieren die Grundwasserstände mit einer gewissen Verzögerung: Je nach Tiefe und Durchlässigkeit des Bodens steigt das Niveau manchmal mehrere Wochen nach dem Regen an.
Diese komplexe Verbindung zwischen Niederschlagsmessung und Wiederauffüllung des Grundwasserspiegels steht im Zentrum hydrogeologischer Modelle, die von Institutionen wie dem BRGM verwendet werden, um Risikoperioden besser vorherzusagen und die Bewirtschaftungsmaßnahmen anzupassen.
Der Einfluss von Einzugsbereichen, Feuchtgebieten und der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Böden ist daher von entscheidender Bedeutung für die Förderung der natürlichen Auffüllung.
Die nachhaltige Bewirtschaftung des Grundwassers ist heute eine zentrale Frage für Gemeinden, Netzbetreiber und Gebiete, die sich mit klimatischen Herausforderungen konfrontiert sehen. In Dürreperioden oder bei Extremregen ist Grundwasser eine wertvolle Ressource, die erschlossen werden muss, ohne sie zu erschöpfen, die flexibel zu schützen ist.
Diese Bewirtschaftung beruht auf drei großen Zielen: Die Wasserversorgung für den menschlichen Gebrauch ist zu gewährleisten, Spannungen im Zusammenhang mit Dürre sind zu vermeiden und Risiken im Zusammenhang mit der Sättigung des Grundwassers, insbesondere bei Überschwemmungen, muss vorgebeugt werden.
Wasserversorgung für den menschlichen Gebrauch: Das Grundwasser macht in Frankreich etwa zwei Drittel des verteilten Trinkwassers aus. Es ist daher von besonderer Bedeutung, dass die lokalen Gebietskörperschaften ihre Entnahmen an die Auffüllkapazitäten der Grundwasservorkommen und an ihre Anfälligkeit anpassen. Dies geschieht durch die Erstellung abgestimmter Bewirtschaftungspläne, die Überwachung der Wasserstände in Echtzeit und die Erstellung von Prioritäten für Verwendungszwecke, wenn es zu Spannungen kommt (z. B. Vorrang für Trinkwasser vor der landwirtschaftlichen oder industriellen Nutzung). Die regelmäßige Wartung der Bohrlöcher, die Bekämpfung von Leckagen in den Versorgungsnetzen und die Sensibilisierung der Bewohner für einen sparsameren Verbrauch sind Hebel, mit denen man einwirken kann.
Dürre und ihre Risiken vermeiden: Um Nutzungsbeschränkungen und Abschaltungen bei längerer Dürre zu vermeiden, müssen die Netzbetreiber alternative Reserven wie parallele Rückhaltesysteme oder Verbindungen zwischen Versorgungsnetzen aufbauen. Sie müssen auch die Quellen diversifizieren (Oberflächenwasser, Recycling von aufbereitetem Abwasser, Entsalzung in Küstengebieten) und die Widerstandsfähigkeit des Versorgungssystems stärken. Die Daten von Piezometern und vernetzten Sensoren ermöglichen die Vorhersage von Pegelabfällen und die Anpassung der Versorgungsstrategien je nach Prognose.
Überschwemmungen durch Sättigung der Grundwasserschichten: Sind die Grundwasserschichten komplett gefüllt, insbesondere zum Ende des Winters, kann der geringste Regen lokale Überschwemmungen, steigende Grundwasserpegel oder Aufschlüsse im Untergrund verursachen. Diese Phänomene sind ohne sorgfältige Überwachung schwer vorherzusagen. Hier kommen Warnsysteme ins Spiel, die auf Sensornetzwerken beruhen und mit hydrogeologischen Modellen gekoppelt sind. Durch solche Werkzeuge können Gemeinden Krisenpläne anpassen, die Anwohner warnen und kontrollierte Abläufe oder Behebungsmaßnahmen organisieren.
Schließlich erfordert eine intelligente Grundwasserbewirtschaftung eine klare und koordinierte Governance zwischen den Beteiligten: Gemeinden, Wasserverbänden, staatlichen Dienststellen, der Landwirtschaft, der Industrie und den Bürgern. Territorialer Dialog und Datentransparenz sind unabdingbare Voraussetzungen für eine nachhaltige, faire und effiziente Politik für die Bewirtschaftung der Wasserressourcen.
Die Ressource Grundwasser ist nicht unerschöpflich. Indem man sie zu einer Säule der kollektiven Wasserbewirtschaftung macht, ist sichergestellt, dass die Bedürfnisse von heute erfüllt werden können, ohne die von morgen zu gefährden.
In dieser Dynamik verlassen sich Gemeinden, Wasserverbände und Betreiber zunehmend auf hochpräzise Technik, um effizient zu überwachen, zu regulieren und einzugreifen. Darunter:
Tauchsensoren zur Messung von Grundwasserständen in Echtzeit;
Vernetzte Piezometer, die die Daten zentral bündeln und im Falle einer Unregelmäßigkeit automatisch warnen;
Flusspegel- und Quellsensoren, die Informationen über die hydraulische und hydrogeologische Funktion des Geländes liefern
Werkzeuge zur Messung der Wasserqualität, um Verschmutzungsrisiken zuvorzukommen und die Gesundheitsicherheit zu gewährleisten.
Die technologische Innovation bildet einen Hebel, mit dem nicht nur die Ressourcen geschont, sondern auch die Performance der Versorgungsnetze optimiert, Verluste reduziert und Verbraucher und die natürliche Umwelt besser geschützt werden kann.
Durch die Kombination von Geländedaten, hydrogeologischer Expertise und technischen Lösungen erhält Frankreich nach und nach eine feine Kontrolle über sein Grundwasser. Und das ist vielleicht eine der solidesten Säulen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser.